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Kämpfst du noch um Perfektion? Oder: was du von einer Scheißhausfliege lernen kannst

 

Ich habe mein halbes Leben um Perfektion gekämpft. 

Ich wollte mehr Kohle, ein noch größeres Haus, mehr Erfolg, einen noch besser gestählten Körper, mehr Fitness, eine noch glücklichere Liebesbeziehung.

Hatte ich etwas erreicht, hatte mein EGOn bereits ein noch kühneres Ziel. So wurden Dankbarkeit und Glücksgefühle rar. Der Glückspreis stieg. Es galt immer mehr dafür zu investieren.

 

Meine große Lebenstorte wurde reich und üppig dekoriert. Ich übte mich im ÜBERBLICK BEHALTEN. Doch das ist wie Jonglieren mit 10 Bällen.

 

Questico

 

Waren Körper, Job und Kontostand im Optimum, gings der Substanz der Herzensangelegenheiten an den Kragen.

Hatte ich dort endlich wieder "alles im Griff", zeigte sich das Lebensleck an einer anderen Position.

 

Also fing ich an zu strampeln. EGOn gab sich einfach nicht zu Frieden.

Ich strampelte immer schneller, wurde Sklavin des STREBENS NACH GLÜCK.

 

Das Verrückte an der Sache: Ich optimierte nicht nur an mir herum. Mein ganzes Umfeld samt Menschen wurde optimiert und zwangstherapiert.

Auf meinem Lebenskuchen sollte ALLES in allerbester Ordnung sein.

Bis ich begriff:

 


"Irgendeine scheiss Fliege sitzt doch immer auf  meinem Kuchen."

Margret Marincolo

Diese Erkenntnis entspannt ungemein. Und weisst du was? Ich lasse die scheiss Fliege mittlerweile scheiss Fliege sein. Ich muss sie nicht mögen, ich kann sie einfach respektieren. 

Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los: Glück ist, Vollkommenheit zu erkennen. Und vielleicht gehört ja auf einen vollkommenen Kuchen mindestens eine Scheißhausfliege.

 

Schönen Donnerstag,

 

Deine Margret


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Kommentare: 7
  • #1

    Dominique (Donnerstag, 14 Mai 2020 07:10)

    Liebe Margret,
    kann ja kein Zufall sein, dass ich gerade Dein YouTube Video vom Sonntag gesehen habe mit Fliege Leyla. �
    Und jetzt dieser Blogbeitrag. Ich hatte mal einen Spruch gehört...“Fürchte Dich nicht vor Perfektion, Du wirst sie nie erreichen.“ Ganz kann ich damit nichts anfangen, weil es ja doch impliziert man solle sie anstreben.
    Ich war von ca 9 Jahren weg ein eher pummeliges Kind. Hatte damals schon die ersten Diäten (mit meiner Mutter) gemacht und so ging es Yo-yo-artig durch mein Leben. Mit 15/16 dann wirklich schlank und was war, ich habe es nicht GESEHEN. Im Kopf war ich immer noch der Pummel. Ich bekam für mein hübsches Gesicht (wie meine Mutter) immer Komplimente, aber es war such immer ein ABER dabei. Ich hatte damals eine Beziehung (zwar schwierig), aber die hat mir da drüber geholfen. Als es vorbei war, war ich komplett unzufrieden. War ordentlich übergewichtig (auch ganz viel Kummerspeck). Nach zwei Jahren habe ich dann meinen Mann kennengelernt, der zwar ursprünglich (wie ich von einer Freundin erfuhr) nur auf große, schlanke Frauen steht (ich das Gegenteil). Wir hatten sofort eine Verbindung, er liebte mich von Herzen, aber seine Eltern haben mich abgelehnt, weil ich ihnen zu dick war. Damals war ich maximal moppelig, aber das ist eine Sportlerfamilie. So ging das immer hin und her. Richtig akzeptiert haben sie mich erst als sie merkten, dass er das nicht beendet. Nach 5 Jahren. Irgendwann in meiner Ehe und nach vielen Schwierigkeiten mit meiner psychisch kranken Mutter war die Luft draußen. Ich wollte zu mir selbst finden. Wollte aber auch ein zweites Kind. Mein (inzwischen Ex-) Mann damals auf keinen Fall. Also bat ich Gott/das Universum um Hilfe, diesen Herzenswunsch von mir zu nehmen. Ich wollte, dass der Schmerz aufhört. 1 Jahr später kam die Antwort in Form meiner DS. Er entdeckte die Frau hinter den Rollen, hat sie ans Licht und „zur Welt“ gebracht. Ich war wachgeküsst. Hat mir glaubhaft versichert, dass er meine Figur unheimlich erotisch findet. Okay, dann kam natürlich Rückzug und und und. Aber danach mit Ende 30 war ich tatsächlich neugeboren. Auch, wenn ich unter seinem Rückzug litt, hatte ich auf einmal so viele Verehrer wie noch nie zuvor. Sie waren wirklich in meinen Intellekt, Humor, Herzenswärme und Querdenkerei verliebt. Sahen, dass ich eine wundervolle Mutter bin.
    Habe auch einiges dazu gelesen und freue mich heute auch über die Body Positivity Bewegung. Eine Filmempfehlung, falls nicht schon bekannt: „Embrace“.
    Ja, es ist immer eine Sch...fliege am Kuchen. Love all your imperfections. Habe mal wo gehört und das empfinde ich genau so:Attraktivität ist nicht Perfektion, sondern irgendein kleiner Sprung in der Optik. Die Erotik einer Zahnlücke zwischen den zwei vorderen Schneidezähnen, die Lebendigkeit von Sommersprossen, der knuffige Speck auf meinem Hintern (den auf einmal viele Männer besonders an mir mögen, früher dachte ich einfach, ich hätte einen fetten Hintern �), die Narbe im Gesicht und das Feuermal am Arm.

    Wunderschönen Tag meine Liebe und an alle Lieben, die das lesen! �
    Dominique

  • #2

    Dominique (Donnerstag, 14 Mai 2020 08:57)

    Noch ein Nachtrag...der nicht unwesentlich ist. Ich durfte auch den ein oder anderen kennenlernen, der mich als Teenager geheim verehrt hat. Da war ich dem Leben so dankbar. Es geht ja ich gar nicht darum, dass einem das das von außen zugetragen wird, sondern, dass man es selbst begreift. Also an alle, die sich vielleicht gerade jetzt ungesehen, oder gar ungeliebt fühlen. Es ist immer alles da! Man kann es nur gerade nicht sehen. Wie man nicht um die Ecke schauen kann, wie das Margret mal gesagt hat. Aber dahinter ist definitiv etwas! Genauso wie in der Kiste Schrödinger‘s Katze sitzen könnte, oder auch nicht. ��

  • #3

    miriam (Donnerstag, 14 Mai 2020 09:13)

    liebe dominique!

    WOW und DANKE ❤️

    ich selbst habe ähnliche erfahrungen mit meinem körper bzw. meinem aussehen gemacht.
    egal, ob gerade gertenschlank oder pummelig, mit oder ohne orangenhaut, mit schiefer zahnstellung oder mit 40 jahren reguliert, hornhaut auf den füßen oder alle 3 wochen fußpflege, straffer busen oder "hängetitten"...
    fakt war: es gab immer jemanden, der unzufrieden mit mir war.
    IN ERSTER LINIE ICH SELBST!

    mein eiweiß liebte an mir, was ich nicht lieben wollte.
    er nahm mir meine selbstliebe ab...

    den rest kennen wir alle ja nur zu gut.
    DIESE RECHNUNG GEHT EINFACH NICHT AUF. DAS IST NICHT DER PLAN.

    nach dieser begegnung hat sich alles geändert. vor allem und auch mein körpergefühl.

    zunehmend mag ich mich, meinen körper, der nach einer REIFEN frucht aussieht (inkl. orangenhaut).

    ich gehe auf die 50 zu und das erste mal in meinem leben fühle ich mich wohl. nicht immer, aber immer öfter.

    ...und JA, es wird immer eine schmeißfliege geben, die um deinen kuchen schwirrt.

    ABER:

    wenn du sie einfach sein-lassen kannst, die SCHMEISS-FLIEGE, dann SCHMEISST sie dich nicht mehr aus deiner bahn, ihr wird folglich fad und sucht sich einen anderen kuchen...

    in liebe ❤️
    miriam

  • #4

    miriam (Donnerstag, 14 Mai 2020 11:17)

    liebes frauenzimmer!

    DER EINGRIFF VON MARGRET IST GUT VERLAUFEN, soll ich euch mitteilen!

    sie hat von ihrer arbeit geträumt und pennt jetzt noch ein bisschen! ❤️

    liebe grüße
    miriam

  • #5

    Palmira (Donnerstag, 14 Mai 2020 11:29)

    Mädels, danke :)
    Ich glaube , die einzige Zeit in der ich mich wohl fühlte in meiner Haut war mit 18 oder 19.
    Davor und danach gab es immer Probleme. Zu große Brüste, " Hasenzähne" , mal mehr mal weniger Kilos drauf.
    Auch ich passte nicht in die perfekte " Familie " meines ex Mannes ( warum auch immer)
    Es ging soweit, dass ich mir die Brüste hab " korrigieren" lassen. Mein Eigelb sagte er möchte das nicht. Ich habe ihn das NICHT ABGENOMMEN, ein Mann STEHT ja schließlich auf ALLES SCHÖNE...
    Ich redete mir ein ,ich tue das für mich, was natürlich nicht stimmte.
    Die op ist schief gelaufen. Eine Schelte von Leben...
    Während mein Eigelb damals sich immer unwohl fühlte, liebte ich alles an ihn, jedes Kilo, jede Narbe... komisch, denn mich selbst konnte ich nicht akzeptieren, ihn aber schon...
    Heute habe ich wieder einige Kilos drauf und trotzdem kann ich vor dem Spiegel lächeln.
    Es gibt immer noch Tage an denen ich mich selbst nicht ganz so annehmen kann, aber das schöne ist , es werden weniger...
    Mein Eigelb hat mir so viele Geschenke hinterlassen nach seinem Rückzug. SICH SELBST AUSZUPACKEN ist besser wie Weihnachten;)

  • #6

    Palmira (Donnerstag, 14 Mai 2020 11:30)

    Sehr schön, danke liebe Miriam für die Info :)

  • #7

    Dominique (Donnerstag, 14 Mai 2020 19:46)

    Danke Ihr Lieben!!!
    Ist immer gut zu hören wie es anderen geht. :))
    @Palmira: Stimmt, das geht mir genau so. Ich konnte und kann mein Eigelb so lieben wie er ist. Bauch, seine Halbglatze, Muttermale und einfach alles an ihm. Das hat mir einmal mehr gezeigt, dass wahre Liebe völlig blind ist, für Äußerlichkeiten. Man nimmt sie wahr, aber sie mindern nix. Und es ist genauso wie Du es erlebt hast. Er hat mich voll angenommen, mehr als das -sosehr verehrt, dass ich es am Anfang für eine Verarsche hielt. Aber er hat auch immer betont, dass ich einfach von innen so schön für ihn bin.
    Genau, diese Geschenke hat er zurück gelassen und sie bleiben da!

    Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Margret einen Eingriff hatte. Freut mich, dass es ihr gut geht!!!! Danke auch für die Botschaft Miriam (übrigens auch der wunderschöne Name einer meiner ältesten Freundinnen:))

    Danke noch mal für Eure Rückmeldung! Fühlt Euch gedrückt und falls es Euch heute noch keiner gesagt hat: Ihr seid wunderbar!!! :-*