Zweitausendneunzehn ist gegessen: Hat es Dir geschmeckt?

2019 ist gegessen. Mein Teller war voll. Und ich habe ihn mit gutem Appetit geleert. Ich habe mal mit Besteck gegessen und oft und gerne mit den Fingern. Mir schmeckt, was auf meinem Teller liegt. Meistens kriege ich nicht genug und lecke auch die Soße ab.

Und so bemerke ich es kaum, wenn mein Leben mir den nächsten Gang serviert. Auf einem neuen Teller, mit einer neuen Jahreszahl. Es ist mir egal, welches Jahr wir schreiben, denn irgendwie ist immer JETZT.

 

Doch in lehrreichen 365 Tagen wird auch 2020 bereits Geschichte sein.

Questico

 

Wenn ich mein Leben reflektiere, dann habe ich so ungefähr die Hälfte meiner Teller schon geleert. Oft wild und intensiv hab ich das, was mein Jahresteller mir zu bieten hatte verschlungen. Mal diszipliniert, angepasst und brav. In jedem meiner Jahre war von allem was dabei.

Früher habe ich mir fürs neue Jahr Regeln aufgestellt, die ich meist eingehalten habe. Disziplin kann ich gut. Konsequenz noch besser. Ich habe es länger, höher, weiter und oft auch auf die Spitze getrieben - damit meinem Ego den G-Punkt stimuliert. Dabei habe ich mir oft Genuss verboten. Von NICHTS kommt ja schließlich nichts. 

Dieses knochenharte Mantra hat nun ausgedient. Ich habe mir ein delikates zugelegt:

 

Von NICHTS (wollen) kommt nämlich nun das Beste.

 

Im dahinscheidenden Jahr habe ich mich ordentlich von Ballast getrennt. Ich habe mein Leben entschleunigt, ich habe mir Pausen eingeräumt. Ich habe meine Regeln oft und gern gebrochen und lange nicht mehr so gelacht. Besonders dann, wenn es in moralischer Manier nix zu lachen gab. Wen juckst?

Ich habe ein Stückchen Kindheit nachgeholt, mich wochenlang von Schokolade und Keksen ernährt.

Für 2020 habe ich kein Ziel, aber ganz viel Weg. Ich möchte meinen Weg nach Lust und Laune gehen. Ich möchte stehenbleiben, wenn mir zum Stehenbleiben zu Mute ist. Ich möchte Regeln brechen, wenn mir nach Regelbrechen ist. Und ich möchte LIEBEN, was immer mir auf meinem Weg begegnet. Nicht nur das sogenannte SCHÖNE. Nein, auch das, was mir früher Angst und Schrecken machte. Weil mein Leben keinen Fehler kennt. Weil jedes Gefühl mich quicklebendig hält.

Ich glaube, wenn ich mal mit einhundertundzwei leeren Tellern im Lehnstuhl sitze und mit meinen Liebsten über mein Leben lache, dann werde ich mich an die Tage erinnern, an denen ich meine Regeln brach. ich werde mich an jene Stunden erinnern, an denen ich es ordentlich übertrieben und getrieben habe. Ich werde mich erinnern, an jede Peinlichkeit und daran, dass es sich ungeniert am besten lebt. Und ich werde FEIERN. Jedes Fettnäpfchen, in dass ich mal getreten bin; jede Blamage, jeden Schwur, den ich gebrochen habe und jeden Glauben, der längst schon Schnee von gestern ist. Und so wünsche ich mir nichts, außer einer Sache: Ich mache weiter. An jener Stelle, an der ich gerade stehe. Mit jenen Menschen, die gerade mein Herz und meine Sinne fluten. Mit vielen Worten, denen sicher Taten folgen. Ausgelassen, mutig, hemmungslos, unberechenbar und frech. In Liebe und Dankbarkeit. Guten Rutsch und königlichen Appetit, 

 


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Kommentare: 4
  • #1

    Solveig M. (Dienstag, 31 Dezember 2019 16:59)

    Tolle Worte die ich gerne mit ins neue Jahrzehnt nehme!! Guten Rutsch für dich liebe Margret und ein tolles 2020 für uns alle! ❤️

  • #2

    miriam (Mittwoch, 01 Januar 2020 13:59)

    liebe margret,
    der jahreswechsel dient mir, zu reflektieren, zu fühlen, wie und wohin habe ich mich, hat sich mein leben, bisher hinentwickelt.
    auch ich habe meine teller geleert, nicht immer, manchmal schmeckte mir nicht, was serviert wurde.
    ich habe das "gericht" dann irgendwann wieder auf meinem teller vorgefunden.
    so habe ich das zweite mal "früchtebrot" probiert und siehe da:
    gar nicht so schlecht. wenn es auch nicht eine "lieblingsspeise" wird, so habe ich das "igitt, mag ich nicht, ess ich nicht" verloren.

    die zeit vor weihnachten war sehr intensiv für mich. ein neuerlicher kontakt zu meinem eiweiß hat mir gezeigt, wo ich gerade stehe.

    ich stehe da, wo ich hingehöre.
    zu mir.

    dieses neue jahr mit dem etikett "2020" verlockt zu: das wird mein jahr!

    heute morgen, am 01.01.2020, habe ich fühlen dürfen, dass es zu jeder zeit "meine zeit" ist.

    ich freue mich. auf alles, was vor mir liegt.
    denn zu jeder zeit ist es MEIN leben.

    in liebe
    miriam

  • #3

    Margret (Mittwoch, 01 Januar 2020 21:19)

    Dankeschön, liebe Solveig <3. Ich freue mich sehr über deine Worte hier auf meiner Seite. Lass sich 2020 durch dich entfalten. Von Herzen, Margret

  • #4

    Margret (Donnerstag, 02 Januar 2020 08:57)

    Liebe Miriam,
    ich habe Früchtebrot früher GEHASST. Meine Mutter schmierte Speckfett drauf und belegte es mit Harzer Käse. Ich glaube, dass sie das tat, weil ich in ihren Augen viel zu fett war:-)
    Heute esse ich wieder Früchtebrot. Zum Beispiel als Dessert mit einem guten Stück (bloß nicht Harzer) Käse.
    Soso, Eiweißkontakt...
    Was kann es Sinn-volleres geben, als zu DIR selbst zu stehen?
    Da fällt mir auf: Haben EIGELB und EIWEISS vielleicht so etwas wie eine Kontaktallergie, bis jeder von beiden tatsächlich zu sich selber steht?

    Ich wünsche dir bedeutungsvolle 365 Tage deiner Zeit:-)
    In Liebe, Margret