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Sieben der Kelche & Zehn der Stäbe Tarot

Die falschen Träume...

 

Visionen, Träume, Ideen: Schnell locken sie mit reichem Lohn, doch sie entpuppen sich nur langsam-kriechend als ein Kuckucksei, eine Seifenblase …

Können wir alles haben, alles erreichen, alles sein? Möglich ist es. Doch wie hoch ist der Preis? 

Wieso will die Taube ein Mustang sein? Und wie wird der Igel zum Hasen? Wie lange brauchen wir, um unseren Geheimcode zu dechiffrieren? Wann erkennen wir unsere einzigartige Essenz? Wann kapiere ich, wer ich wirklich bin? Habe ich es schon oder glaube ich es bloß?

2008 gründete ich ein Modelabel. 2014 hängte ich es an den Nagel. Burnout im Anmarsch. Ich erinnere mich genau: An einem hellen Sommertag stand ich in der Gemüseabteilung vom Migros. Fünf Meter vor mir grüßten grün die Gurken, etwas weiter rechts dufteten die Erdbeeren, die ich für einen Kuchen brauchte. Doch irgendwie konnte ich mich auf einmal nicht mehr bewegen. Ich nutzte all meine verbleibende Energie, schob mich in Zeitlupe zurück zur Kasse. Ich war nicht fähig, irgendetwas Intelligentes zu tun. Also rief ich meinen Sohn an. Er managte zwei Tage mein Geschäft – ich blieb im Bett. Mir war klar, was ich zu tun hatte. 

Was war passiert? Meine Träume waren prächtig. Ich bin eine unverbesserliche Optimistin. Modisches Talent - das habe ich zweifelsohne. Für Mode eben, nicht für Administration. Jahrelang investierte ich meine Energie in Dinge, die mir nicht besonders lagen. Dinge, für die ich nur mittelmäßiges Talent besaß. Ich wuchs und expandierte. Schließlich beschäftigte ich vierzehn Schneider in China. Ich besaß Dutzende von Nähmaschinen und tonnenweise Stoffe, Reißverschlüsse, Knöpfe, Garne und Dekoration in mehr als fünfzig Farben.

Mir war sonnenklar, dass ich „betrogen“ wurde. Mein Supervisor benutzte meine Angestellten, um in seine eigene Tasche zu wirtschaften. Ich nahm es in Kauf. Bis es eskalierte. Bis die Qualität meiner Maßanfertigungen sank, bis ich endlich nach sieben Jahren und sieben Tagen Arbeit pro Woche ausstieg. Bis ich genug hatte und meine Freiheit wiederhaben wollte. 

Tagein, jahraus stand ich in meinem wunderschönen Laden. Bei tiefstem Schnee, in der lockendsten Sommersonne. Sieben Jahre ohne Urlaub. Dafür Arbeit, Verantwortung, Lasten, Ärger, Stress. Ich fühlte mich wie ein eingepferchtes, wildes Tier.

Schließlich bin ich ausgebrochen, weil mir meine Freiheit am wichtigsten ist. 

 

Liebe

Manchmal träumen wir in bunten Farben, wie es sein könnte. Dabei vergessen wir die Wirklichkeit. Wir engagieren, investieren, bemühen uns um einen anderen Menschen. Wir vergessen uns selbst, bis wir auf dem wunden Zahnfleisch kriechen, bis wir schlappmachen, bis wir ausgesaugt und blutleer sind.

Ist die Liebe ein Vampir? NEIN, ich glaube nicht. Doch wir erschaffen uns Vampire und lassen zu, ausgesaugt zu werden. Das Wörtchen „NEIN“ ist uns entfallen, Grenzen wurden ausradiert. Wir träumen munter weiter, anstatt herauszufinden, ob man wirklich zusammenpasst. Ist ein süßes Trugbild besser als die nackte Wahrheit? Haben wir unsere Werte noch vor klarem Auge? Wollen wir sehen, was so und nicht anders ist?

 

Sex

Das sieht nach einer Runde Kopfkino aus. Willst Du es trotzdem im Nahkampf probieren, könnte einer von beiden wirklich überfordert sein. Lustlosigkeit, schwächelnde Libido und körperliche Erschöpfung verhindern den Aufstieg zum Gipfel. 

Doch für Deine eigenen Fantasien steht Dein Kopfkino offen. Benutze Deine Hände, Kelche oder Stäbe und mach`s Dir selbst.

 

 

 

Beruf

Träumeschäume im Büro? Träumen allein bringt Dich nicht weiter. Gehe jeden Tag einen Meter für Deine Vision, für Dein Ziel, für Deinen Traum. Nagle den Traum fest, mache einen Plan vom Glück daraus. Erfülle ihn Stück für Stück. 

Disziplin hilft Dir weiter. Nimm Dich unter Vertrag. Schreibe täglich auf, was Du heute für eine lockende Zukunft unternehmen möchtest. Hake es am Abend ab.

 

Mensch

Ein Träumer mit Übergepäck, ein hochbegabter Künstler, dem die Trägheit der Realität zu schaffen macht. Ein Kreativer, der seine Energie mit Dingen verpulvert, die ihm gar nicht liegen. Einer – wie Don Quichote vielleicht.

 

Gedankenscanner

Du bist der virtuoseste aller Träumer. Fantasie hast Du mit der Schaufel gefressen, Du hängst an ihrem Tropf. Doch auf dem Buckel schleppst Du Lasten, verausgabst Dich, wirst vor Anstrengung blind. Benutzt Du Deine Fantasie, um Dich einfach wegzubeamen? Entfliehst Du der harten Realität, flüchtest Dich in Deinen Traum? Oft erscheinst Du mir weltfremd, schwelgst in Fantastereien, baust Schlösser aus Luft. Komm zurück, schlag auf dem Boden auf.

 

Mode

Fantasie und Illusion: Oh la la, das kann die Mode gut. Frei nach dem Motto: Wer schön sein will, muss leiden. Mehr ist heute Pflicht. Trage ein Korsett, einen Wonderbra, die höchsten Hacken und falsche Wimpern, wenn Du magst. Verkleide Dich für einen Tag, für eine Nacht. Wer wolltest Du immer schon mal sein? In welchen Star würdest Du Dich gerne verwandeln? Wieso nicht? Probiere Dich aus. Schlüpfe in eine fremde Rolle, probiere sie an, leb Dich aus. Zeit für märchenhafte Kleider.

 

Tipp des Tages

Wo träumst Du lieber, statt zu handeln? Mach heute einen Plan. Lass Dir von Deinen besten Freunden helfen. Spinne Stroh zu Gold.

 

Hab einen goldenen Donnerstag,

 

Deine Margret

 



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